Ingrid Spitzbart / Johannes Thomas Weidinger
Hinter diesem Titel versteckt sich ein Artikel in der Fachzeitschrift "res montarum". Er wurde allen Mitgliedern mit Email-Adresse von Obmann August Mayer zugeschickt.
Die Pest in Gmunden
Der historische Kontext unter Berücksichtigung aktueller Entwicklungen
In Österreich wütete die Pest im Laufe der Jahrhunderte wohl an die 20 Mal. Die opferreichsten Epidemien kamen 1349, 1541 (1/3 der Wiener starb), 1588, 1679 und 1713/14 zum Tragen. 1552, in diesem Jahr wurde der spätere Kaiser Rudolf II. geboren, wird erstmals ein Pest-Ausbruch in Gmunden verzeichnet. 18 Jahre später, 1570, kam es zu einer neuen Epidemie, welche, gemessen an der Bevölkerungszahl, zahlreiche Todesopfer forderte. Zu diesem Zeitpunkt existierten bereits Verordnungen der kaiserlichen Beamten. Sie zielten im Wesentlichen darauf ab, die Stadttore für jene verschlossen zu halten, welche aus nicht seuche-freien Gegenden kamen, und definierte Maßnahmen der Hygiene zu befolgen. Die nächste Pestplage hielt die Stadt 1625 im Würgegriff. Im Mai dieses Jahres hatte der bayerische Statthalter im Lande ob der Enns, Adam Graf von Herberstorff, Besitzer der Herrschaft Ort bei Gmunden, protestantische Aufständische zum später so genannten „Frankenburger Würfelspiel“ genötigt. Der Tod von 17 Männern durch Erhängen führte im Folgejahr zum oö Bauernkrieg. Die Pest von 1625 war derart gravierend, dass die Stadt extra zwei Leichenträger verpflichten musste, deren Aufgabe es war, die vielen Toten nahe der Vorstadt Kranabeth zu verscharren.
Eine alte Quelle aus dem Jahr 1649 berichtet, „wo in der Pfarre Ohlstorf, Pest und Hungersnoth so arg wüthete, scheinet Gmunden hievon verschont gewesen zu sein, indem im Sterbeverzeichnis keine derartigen Fälle vorkommen. Doch blieb die Stadt in den bezeichneten Jahr nicht ganz verschont, - indem der Pfarrer ausnamsweise mehrere Todesfälle als durch `hiziges Fieber` oder `hizigen Krankheit`- bezeichnete.“
Das „Krisenmanagement“ von 1672, die Pest hatte die Gmundner Vorstadt Traundorf erreicht, liest sich nachgerade „modern“. Das Traundorf und dessen Bewohner wurden für 13 Wochen von der Außenwelt abgeschnitten, also unter Quarantäne gestellt, wodurch ein Übergreifen der Seuche, angesichts derer erneut viele Opfer zu beklagen waren, auf die Stadt verhindert werden konnte. Sowohl ärztliche Versorgung als auch die Versorgung mit hinreichend Lebensmitteln wurde gewährleistet. Vom 20. Dezember 1679 bis zum 20. April 1680 wurde Kranabeth pest-bedingt abgeriegelt.
Das Wüten der Pest zog über die Jahrhunderte hinweg ebenso breite wie tiefe Spuren im kollektiven sozialen Gedächtnis der Menschen und gebar eine Erinnerungskultur, welche vielfältig zum Ausdruck kam. Amulette, Wallfahrten, Pestkreuze, Pestsäulen, Pestprozessionen und Passionsspiele waren allgegenwärtig, die Verehrung von „Pestheiligen“ obligatorisch. Der Volksglaube, Alltagsbräuche und Kunstwerke „bemächtigten“ sich der Pest, versatiler „Abwehrzauber“ war die übliche Manifestation tiefer, angstgesättigter religiöser Übungen, welche der Knecht ebenso internalisiert hatte wie der Kaiser. So ließ Karl VI. die berühmte Wiener Karlskirche vor der Folie eines Gelübdes, das er während dem Pestausbruch von 1713 geleistet hatte, errichten.
1714 stiftete der Gmundner Rauchfangkehrer Pößkraut, als Dank, dass er mit dem Leben davongekommen war, eine Kapelle am Bräuhausberg (siehe Foto) nahe Kranabeth, dort wo die Pestopfer unter die Erde gebracht worden waren. In diesem Jahr hatte ein Rauchfangkehrer-Gehilfe und dessen Lehrling von Frankenmarkt aus erneut die Pest an den Traunsee eingeschleppt, 18 Menschen fanden damals den Tod. Pößkraut folgte damit dem „Vorbild“ des Stadtrichters J. G. Vorrig, der im Jahre 1674 – eingedenk der Pestkatastrophe im Traundorf zwei Jahre zuvor – vor dem Haus Linzer Straße 2 einen Gedenkstein anfertigen hatte lassen. Die Pestsäule mit Inschrift etc. steht heute neben der Kapelle am Fuße der Stiege zur Kapuzinerkirche (siehe Foto). Noch immer wird gelegentlich fälschlich tradiert, beim Bildstock „Am Graben“ würde es sich ebenfalls um eine „Pestsäule“ handeln, es handelt sich aber bekanntlich um eine „Bauernkriegssäule“, welche der Stadtrichter Johann Ziepel 1628 beim heutigen Postamt „zur Erinnerung an die Bedrängnisse der Stadt Gmunden durch den Bauernkrieg des Jahres 1626“ aufstellen ließ (das heutige Aussehen erhielt sie 1869).
Während der Pestepidemien z. B. 1649 und 1678 wurden in Linz „Pestbüchlein“ hergestellt, welche einschlägige Verhaltens- und Vorsorgemaßnahmen beinhalteten. Das medizinische Kuratorium veröffentlichte u. a. „Eine kurze Infectionis Ordnung für die Arme Nothleydendte Gemaindt auff dem Land“. Folgendes wurde empfohlen: „Peinliche Reinhaltung der Wohnungen, Hausgeräte, Kleider und Brunnen; Speise und Trank möge mäßig, stets gekocht und mit Bibernelle und Kronawitt gewürzt werden, - und - vor jedem Gang auf die Straße solle „Präservativ-Latwerg (sic) zu sich genommen werden“. Seit dem 15. Jahrhundert war auch eine „Pesttracht“ weit verbreitet, auch der Gebrauch von Handschuhen wurde manchenorts empfohlen. Als erstes unter den Symptomen der Pest galt das Niesen. In diesem Kontext habe sich die Gewohnheit konstituiert, „Helf Gott!“ oder „Gesundheit“ zu wünschen, wobei festzuhalten ist, dass derjenige, der dies artikulierte, nicht den Niesenden, sondern sich selbst meinte.
Vor allem Händler („Wirtschaftstreibende“) und Kirchenmänner hatten mit öffentlichen Maßnahmen und Beschränkungen, deren raschere Aufhebung sie immer wieder urgierte, ihre Probleme. Es gab aber auch Ausnahmen, so den Mailänder Erzbischof Carlo Borromeo, der im Zuge einer Pest im 16. Jahrhundert die Kranken und unter Quarantäne Stehenden dazu ermunterte, die Messen von ihren Fenstern aus zu verfolgen. Ansonsten florierte das religiöse Leben, es wurden mehr Messen gelesen als kaum jemals zuvor. „Heute sehen wir die Bilder aus Italien, die zeigen, wie Menschen auf ihren Balkonen stehen und singen. Das ist quasi die säkulare Form der damals eingeführten Messen“, bilanzierte ein Wissenschaftler. Die Überzahl an aufdringlichen Internet-Musikanten scheint dieser Tage und Wochen nicht wenigen Kasernierten ins Gemüt zu springen.
Totenschädel eines Pestkranken
Pestkapelle am Bräuhausberg
Pestsäule vor dem Aufgang zur Kapuzinerkirche
Detailansicht dieser Pestsäule
Dieser Bericht ist eine gekürzte Fassung eines Beitrags von Christian Dickinger.
Die Gmundner Straßenbahn
Die Gmundner Straßenbahn ist in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes. Mit einer Streckenneigung von zehn Prozent zählt sie zu den steilsten Adhäsionsbahnen der Welt. Mit einer Streckenlänge von nur 2,3 km, fünf Triebwagen und fünf Mann Personal gilt sie außerdem als kleinster elektrischer Straßenbahnbetrieb der Welt, der jährlich rund 300.000 Fahrgäste befördert. Ursprünglich wurde sie allerdings als Elektrische Lokalbahn bezeichnet, weil man vorhatte, die Strecke noch auszuweiten. Erst später kamen die Namen Straßenbahn und Tram auf. Anfangs- und Endpunkt lagen in zwei verschiedenen Gemeinden, in Gmunden und Altmünster, denn das Gmundner Stadtgebiet reichte damals im Norden bis in etwa zum heutigen Sport- und Tennisplatz. Kraftwerk und Remise wurden damals ganz bewusst möglichst weit entfernt vom Kurareal errichtet. Daher lagen beide auf damaligem Altmünsterer Gemeindegebiet. Die Bahn sollte vom Gmundner Rathausplatz bis zum Bahnhof eine Länge von 2,6 Kilometer aufweisen. Die Idee, die Linie nach Altmünster abzweigen zu lassen, konnte nicht verwirklicht werden. Der Fuhrpark bestand bei Inbetriebnahme 1894 aus drei Triebwagen. Die Höchstgeschwindigkeit betrug, je nach Steigung, zwischen acht und 25 Stundenkilometern. Neun Haltestellen wurden angefahren, wobei zuerst nur die Haltestelle beim „Stadtpark" (heute Tennisplatz) ein Wartehäuschen erhielt. Anfang Juli 1894 verkehrten die ersten Probezüge, am 13. August 1894 wurde der Betriebsbeginn gebührend gefeiert. Im ersten Geschäftsjahr beförderte die Bahn bereits 111.000 Fahrgäste. 1975 wurde die Strecke vom Rathausplatz zum Franz-Josef-Platz verkürzt. Somit feiert die Gmundner Straßenbahn 2014 ihr 120. Jubiläum.
Historischer Gmundner Triebwagen vor dem Hotel Krone
Foto: Archiv Helmut Neumann
Johannes von Gmunden (1380-1442)
Mathematiker, Astronom, Theologe und Pfarrer
Eine der bedeutendsten Gestalten der Stadt Gmunden ist Johannes von Gmunden. Er gilt als "Vater der mathematischen und astronomischen Wissenschaft in Deutschland". Er wurde in Gmunden geboren und dürfte der Familie Kraf(f)t entstammen, deren Mitglieder bedeutende Stellungen im Salinenwesen des Salzkammergutes innehatten. Sie lebten auf der Wunderburg am Guglberg in Gmunden. Um 1400 studierte Johannes von Gmunden an der Wiener Universität. Ab 1406 wirkte er als Professor, später auch als Dekan und Vizekanzler an der Universität Wien. Er baute astronomische Instrumente und gilt als erster Berechner eines auf mehrere Jahre brauchbaren Kalenders mit den dazugehörigen Tafeln und Erklärungen. Seine astronomischen Schriften und seine Instrumente werden als bahnbrechend angesehen.
An einen der berühmtesten Söhne Gmundens erinnert seit April 1885 eine Ehrentafel am Gmundner Rathaus.
Kalenderblatt von Johannes von Gmunden
Die Gmundner Esplanade
Unsere Esplanade wurde in der Zeit von 1851 bis 1862 unter Bürgermeister Johann Tagwerker errichtet und war für den damals beginnenden Fremdenverkehr in der Kurstadt Gmunden eine wichtige Einrichtung. Das dafür benötigte Material zur Seeanschüttung wurde größtenteils vom Hochkogel abgebaut und teilweise in eigens dafür errichteten Rutschen zur Baustelle gebracht. Auch das durch den Abbruch des Obertorturmes im Jahre 1854 freigewordene Material wurde zur Anschüttung der Esplanade verwendet. Mit zwei Reihen Kastanienbäumen bepflanzt, wurde 1862 der Bau der Esplanade abgeschlossen.
Die Brandkatastrophen in Gmunden
Die erste Nachricht von einem verheerenden Brandunglück stammt aus dem Jahre 1327, in welchem die ganze Stadt ein Raub der Flammen wurde. Auch am 9. Juli 1332 wütete ein sehr großer Brand innerhalb der Stadtmauern. Im Jahre 1450 ist die Stadt Gmunden abermals ganz abgebrannt. Später ereigneten sich weitere große Brände, die zum Teil ganze Stadtviertel vernichteten. Diese Brände wurden auch durch die großen Holzvorräte begünstigt, die zur Erzeugung der Salzkufen in den Bürgerhäusern lagerten. Außerdem waren die oberen Stockwerke der meisten Häuser aus Holz gebaut und mit Holzschindeln gedeckt.
Die Gmundner Feuerwehr
Bereits 1841 erschien in Gmunden eine Feuerlöschordnung, in der den Hausbesitzern und Hausbewohnern das Verhalten im Falle eines Brandes vorgeschrieben wurde. Der große Brand in Ischl im Jahre 1865, bei dem 22 Häuser eingeäschert wurden, veranlasste die maßgebenden Bürger unserer Stadt - voran Bürgermeister Franz Schleiß - eine freiwillige Feuerwehr zu gründen und bereits am 14. März 1865 konnte deren Gründung vollzogen werden. Im Jahre 1870 wurde die erste Knaustische Spritze mit Windkessel angekauft und außerdem Leitern und Uniformen angeschafft Nach der Niederreißung des „Zwingers" am Graben wurde dort die erste Zeugstätte geschaffen. Nach dem ersten Weltkrieg trat der Motor seinen Siegeszug an und mit der Erfindung der Motorspritze schuf man ein ideales Löschgerät, das eine umwälzende Wirkung im ganzen Gefüge der Feuerwehr auslöste. Im Jahre 1945 kam es zum Zusammenbruch der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Gmunden. Der Tatkraft des kommissarischen Kommandanten Rudolf Grabsky und einiger Getreuer gelang es jedoch, die Hilfsbereiten unter den Mitbürgern neuerlich zu sammeln und den Fortbestand der Städtischen Feuerwehr in Gmunden zu sichern. Im Jahr 1991 feierte die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Gmunden ihr 125jähriges Bestandsjubiläum. Zu diesem Anlass präsentierte das Stadtmuseum eine Sonderausstellung mit dem Titel „Vom Löscheimer zur Motorspritze", zu der von Kustodin Ingrid Spitzbart auch eine reich bebilderte zweibändige Broschüre mit gleichem Titel verfasst wurde, in der die bewegte Geschichte der Gmundner Gmunden Feuerwehr detailliert dokumentiert wird. 1992 erhielt die Stadtfeuerwehr eine modern eingerichtete neue Feuerwehr-Zentrale in Traundorf.
Zahlreiche Unfälle zwangen die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Gmunden zur Errichtung einer eigenen Sanitätsabteilung. Sie wurde aber bald zu einer Rettungsabteilung für die ganze Gemeinde. 1938 wurde diese Sanitätsabteilung in das Rote Kreuz überführt.
Auswahl an Großeinsätzen der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Gmunden:
1888 Baumwollspinnerei Theresienthal
1896 Großbrand in der Kirchengasse
1904, 1906 und 1918 Sägewerk Astecker
1906 Totalbrand der Vogelsangmühle
1946 Waldbrand am Sonnstein
1947 Waldbrand am Schwarzensee und Schafberg Rathäuser
Diverse Großeinsätze bei Wassernot (Hochwasser etc.) erfolgten in den Jahren 1897, 1899, 1930 und 1955. Diese Einsätze führten zur Gründung einer Sonderabteilung, der sogenannten Wasserwehr.
Das Traundorf - Gmundner Vorstadt
Hauptsächlich durch seine Lage, dass hier der Landweg sein Ende und die Wasserstraße ihren Anfang nahm, wurde Gmunden zu einem unentbehrlichen Umschlagplatz für alle jene Waren, die aus dem oberen Trauntal kamen, oder für dasselbe bestimmt waren. Dazu kam, dass das obere Salzkammergut in agrarischer Beziehung ziemlich unterversorgt war und am Handelsplatz Gmunden die landesfürstliche Maut eingehoben wurde. Anfangs waren nur die Bürger zum Betrieb des Handelns berechtigt, wurde aber später auch auf die Mitbürger ausgedehnt. Der Handel mit Salz und Wein wurde weiterhin nur den Bürgern gestattet. So hatte 1372 Herzog Albrecht III. in allgemein gültiger Weise bestimmt, dass Kaufmannswaren nur in den landesfürstlichen Städten, auf dem Lande dagegen bloß Lebensmittel, andere Waren aber überhaupt nur an Markt- und Kirchweihtagen gehandelt werden dürfen. Das galt auch noch 1579. So wurde das obere Salzkammergut von Gmunden aus mit Getreide, Wein usw. über die Salzschiffe beliefert. Der Handel vor den Toren Gmundens war verboten. Dies wurde aber von Traundorf aus sehr oft umgangen. Schiffe wurden am See umgeladen, oder die ordentliche Ladstatt am Stadtplatz zu Gmunden durch Transporte über Ehrendorf umgangen. Die Gmundner beschwerten sich ständig bei der Landeshauptmannschaft, was aber nichts fruchtete. Im Gegenteil, es gab ein regelrechtes Aufblühen des Gewerbes in Traundorf. Um dies zu verhindern, kaufte Gmunden im Jahre 1592 das zur Herrschaft Ort gehörige Traundorf. Kaiser Ferdinand III erhob 1637 das Traundorf zur Vorstadt von Gmunden tand so waren die ständigen Streitereien durch die Gleichstellung des Handels und Gewerbes beseitigt.
Der Bauernkrieg und Gmunden
Mit der Verpfändung des Landes ob der Enns an Bayern und dem einrücken Bayrischer Landsknechte, hatte eine neue Phase des Religionsstreites auch im Salzkammergut begonnen. Es formierte sich der Bauernaufstand und bekämpfte die Willkürherrschaft der Bayern. Am 28. Mai 1626 wurde Gmunden kampflos von den Bauernkriegern besetzt. Im September zogen die Aufständischen wieder ab und die nachrückenden Musketiere führten sodann ein strenges Regiment. Nach der vernichtenden Niederlage der Bauern im Emlinger Holz am 9. November 1626, bei der 3000 Bauern ihr Leben geopfert hatten, marschierte das Bauernheer Richtung Gmunden und besetzte am 11. November Traundorf. Unter ihnen war auch der Gmundner Tobias Mayr, der auf der Seite der Bauern kämpfte und dafür in Linz enthauptet wurde.. Die auf dem Kogel (Hochkogl) lagernden Bauern drangen in die Kuferzeile ein. Ebenso beschossen sie von Traundorf aus die Stadt mit Kanonen. Seeseitig blockierten sie mit Schiffen die Stadt, um eine Versorgung mit Lebensmittel unmöglich zu machen. Alle Häuser der Vorstadt wurden niedergebrannt. Durch über die Stadtmauer geworfene Pechkränze wurde auch so manches Haus in der Nähe der Befestigung ein Raub der Flammen. Am 15. November 1626 kam es zur Schlacht bei Pinsdorf. Zwischen den Ortsteilen Buchen und Pinsdorf traf General Pappenheim auf das Bauernheer, welches eine fürchterliche Niederlage erlitt. Von den 6000 Bauern, die sich der Entscheidungsschlacht stellten, fanden 2000 den Tod. Heute erinnert eine Gedenktafel „(Obelisk)" auf dem so genannten Bauernhügel an diese Ereignisse. 1628 ließ der Stadtrichter Jahann Ziepel, als Wahrzeichen zur Erinnerung an die Bedrängnisse der Stadt Gmunden durch den Bauernkrieg, eine Säule am Haus Bahnhofstraße2 errichten. Sie wurde 1869 unter Bürgermeister Franz Schleiß aus Ebenseer Marmor neu errichtet und am heutigen Standort (gegenüber Postgebäude) aufgestellt.
Gmunden und seine Vorstädte waren nicht nur durch den Verlust von Menschen, sondern auch wirtschaftlich schwer getroffen. Zusätzlich zogen 1627 zwei Drittel der Bürger und auch viele Handwerker und Arbeiter von Gmunden weg. Viele Häuser standen leer und verfielen. Armut und Hunger herrschten in Gmunden. Erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts normalisierte sich die Lage in der Stadt wieder.
Bauernkriegsgedenksäule am Graben visavis der Post
Der Salzhandel in Gmunden
Der Salzhandel war ein wesentlicher Einkommenszweig in der Geschichte der Stadt Gmunden. Die Frau des römischen Kaisers Albrecht I bekam den Salzberg in Hallstatt als Geschenk und stiftete in Folge ein neues Salzwerk. Ab dem Jahre 1311 lag der Salzhandel in den Händen der Bürger der Orte Hallstatt und Gmunden, Ischl und Ebensee sollten folgen. Unter Kaiser Friedrich III wurde im Jahr 1478 das gesamte Salzwesen um damals 3.000 Gulden an die Bürger verpachtet, diese hatten die Erzeugung, den Transport und den Vertrieb des Salzes über und konnten unter Kaiser Maximilian diese Einnahmequelle in die Kammer des Landesherren ständig steigern, bis zum 30jährigen Krieg, wo durch die Kriegswirren der Handel fast zum Erliegen kam. Als Pächter des gesamten Salzwesens waren die ehrbaren Bürger, Richter und der Rath vorgesehen, somit war der Salzhandel ein Monopol, das sehr strengen Regeln unterlag. Durch das stetige Wachstum war es nötig, einen weiteren Salzberg in Ischl zu eröffnen, und in Folge im Jahre 1511 ein Sudwerk. Unter Kaiser Rudolf II wurde im Jahre 1604 mit dem Bau der Soleleitung von Hallstatt nach Ebensee begonnen, und mit dem Bau des Sudhauses im Jahre 1607 wurde auch in Ebensee das erste Mal Salz gesotten. Mit dem Ausbau der Salzberge und Sudhäuser konnte so fast 8x soviel Salz erzeugt werden, was die Einkünfte erhöhte und so das Salzkammergut zum einträglichsten aller „Kammergüter" des Landes machte. So wurde Gmunden unter der Leitung des Salzamtmannes zu einer blühenden Salz-Handelsstadt. Das Salz wurde in so genannten „Fudern" geliefert und auch Gmunden gehandelt, so bezeichnete man die Salzkegel die über den See geliefert, am Stadtplatz gelagert und gehandelt wurden. Ein Fuder war ein kegelförmiger Salzbrocken, der ca. lm hoch, einen Durchmessen von 46 cm hatte und zwischen 56 und 64 kg schwer war. Anfänglich kauften die in Gmunden Gmundner Bürger diese Fuder von den landesfürstlichen Amtleuten und den Inhabern von Bürgerrechte. aus Hallstatt. Dann wurde das Salz über Ebensee am Wasserweg nach Gmunden auf den Stadtplatz gebracht, wo die Schiffe entladen, und die Salzfuder bis zur weiteren Verarbeitung gelagert wurden. Die Schiffe wurden dann mit Getreide und anderen Waren beladen und wieder auf gleichem Weg in Richtung oberes Salzkammergut geschickt. Von den Salzfertigern in Gmunden wurde das Salz dann in eine Form gebracht, die man als Speissalz in den Haushalten verwenden konnte, und vor allem den Transport, der weiter übers Wasser erfolgte, unbeschadet überstand. Nass sollte es nämlich nicht werden auf dem langen Weg nach Wien und Böhmen. So wurde das Salz in spezielle Holzfässer, sog. Küfen verpackt. Dies wurde von den Salzfertigern bewerkstelligt und der Salzamtmann hatte dafür zu sorgen, dass unter den ehrsamen Bürgern genug von der Verarbeitung des Salzes leben konnten. Da aus einem Fuder Salz so ca.8 Küfel befüllt werden konnten, entwickeltet sich daraus ein weiterer Wirtschaftszweig, die Küfelerzeugung, welche vorwiegend entlang des Sees der heutigen Kuferzeile stattfand. Um 1777 wurde genau festgelegt, dass in einem Küfel 7 kg Salz sein musste. Die Aufgabe der Salzfertiger war es das Salz zu zerkleinern, wieder in Küfel zu füllen, und für den Weitertransport und den Handel vorzubereiten. Sie wurden wieder auf Schiffe geladen und ins Land ob der Enns befördert. Der nächste schwierige Transportpunkt war der Traunfall, von wo das Salz weiter nach Stadl Paura / Lambach-Perg-Enns-Grein entlang der Donau weiter transportiert wurde. Auf jedem dieser Umschlagplätze wurden Mauten eingehoben, die immer weiter anstiegen.
Im Jahre 1775 ordnete die Kaiserliche Hofkammer an, dass die Salzfertiger eigene Handelskompanien zu gründen haben, um den Handel auf gemeinsame Rechnung zu betreiben. Die Kontrolle unterlag aber immer dem Salzamt.
Dem Transport über Wasser wurde durch den Bau der Pferdeeisenbahn von 1825-1836, welche von Gmunden bis Budweis führte, ein jähes Ende gemacht. Der Salzhandelsplatz Gmunden verlor erst endgültig an Bedeutung, als das Salz dann nach dem Bau der Salzkammergutbahn, Eröffnung 1877 durch Kaiser Franz Josef, direkt ab Ebensee befördert wurde.
Das Haus Hannover in Gmunden
Im Krieg zwischen Österreich und Preußen im Jahre 1866 stellte sich Hannover auf die Seite Österreichs. Nach der Niederlage Österreichs erhielt König Georg V., und der Kronprinz Ernst August die Erlaubnis, ihren Wohnsitz außerhalb Hannovers zu nehmen, wo es ihnen beliebe. Aus Dankbarkeit für ihre Treue nahm sie Kaiser Franz Josef L, ins Exil nach Österreich. Der Welfenhof flüchtete nach Wien-Hietzing. Im Jahre 1868 kam die königliche Familie: König Georg V., Königin Marie mit den Kindern Kronprinz Ernst August, Prinzessin Friederike und Prinzessin Mary nach Gmunden. Kronprinz Ernst August, der unter Wahrung seiner Rechte auf das Königreich Hannover, 1887 den Titel eines Herzogs von Cumberland annahm, vermählte sich im gleichen Jahr mit Prinzessin Thyra, der Tochter des Dänenkönigs Christian IX. Er wohnte vorerst ab 1879 in der Villa Clusemann in Gmunden, wo auch 5 seiner 6 Kinder geboren wurden.
Im Jahre 1882 begann er mit dem Bau des Schlosses Cumberland auf einer Anhöhe nördlich der Stadt Gmunden.
Zahlreiche königstreue Hannoveraner sind dem Hofe nach Gmunden gefolgt und haben sich für immer hier angesiedelt.
Das königliche Haus Hannover war auch ein großer Gönner und Förderer der Stadt Gmunden. Die Bezeichnungen Georgstraße, Welfenstraße, Herzogin Viktoria Luise Park und Ernst August Thyra Esplanade sollen daran erinnern.
Die einst schwer befahrbare Georgstraße
Bis zum Jahr 1882 hatte die Georgstraße zwischen dem Brunnenweg und der Wolfsgruberstraße einen Höhenunterschied von 10 Meter. Die Steigung der Straße betrug damals bis zu 17cm pro Meter. Beim Neujahrsempfang im Jahre 1883, machte Kronprinz Ernst August von Hannover dem damaligen Bürgermeister Alois Kaltenbruner das Angebot, 500 Gulden für die Sanierung der Georgstraße zu spenden. Bürgermeister Alois Kaltenbruner ergriff sofort die Initiative und am 15. Jänner 1883 war bereits der Spatenstich für dieses große Bauvorhaben. In der kurzen Bauzeit von 15. Jänner bis Anfang Mai 1883 wurden 3000 Kubikmeter Erdmaterial abgetragen, 700 Kubikmeter wurden zur Aufschüttung der Baustelle selbst gebraucht, der Rest wurde zur Verbesserung bzw. Neuanlage verschiedener Straßen in Gmunden verwendet. 60 bis 70 Arbeiter waren Tag und Nacht im Einsatz und wurden von bis zu 15 Fuhrwerken bei der Arbeit unterstützt. So gelang es, in weniger als 4 Monaten, dieses heute so wichtige Straßenstück zu entschärfen. Nicht unerwähnt soll auch bleiben, dass der Besitzer der Eggenberger Brauerei, Karl Forstinger, und der Wirt in Baumgarten, Josef Pabst, die Arbeit durch Zugrobot (kostenlose Materialtransporte) wesentlich unterstützten.
Das Stadtwappen Gmundens
Am 4. Mai 1301 erhielt die Bürgergemeinde durch ein Privileg Herzog Rudolfs III (es ist in einer Abschrift erhalten), das Recht zum Gebrauch eines eigenen Siegels. Dessen Echtheit allerdings angezweifelt wird. Das erstmals in einem anhangenden Siegel zu einer Jahrtagsstiftung vom 12. Juli 1354 mit der Umschrift SECRETUM CIVIUM IN GEMUNDEN (Geheimsiegel der Bürger in Gmunden) nachweisbare ursprüngliche Stadtwappen, zeigt im Dreieckschild auf gewelltem Schildfuß einen Fünfberg, dessen Mittelkuppe besteckt mit drei Blättern, begleitet rechts von einem aufrechten, abgewendeten Fisch, links von einem Salzküfel.
Die älteste farbliche Darstellung dieses Wappens hat sich im Rieder Sebastian-Bruderschaftsbuch aus dem Jahre 1503 erhalten. Bis gegen Ende des 16. Jahrhunderts siegelte Gmunden mit grünem Wachs. Ab 8. März 1593 genehmigte Kaiser Rudolf II. mit rotem Wachs zu siegeln (bisher ein Privileg des Adels und des höheren Klerus).
Das neue Wappen wurde mit einem Schnörkelrand versehen und in 5 Querfelder unterteilt. Im unteren Feld auf rubinfarbenem Grund ein weißer dreizackiger Felsengipfel, dem mittleren, höheren Gipfel entsprießt ein grüner Stengel, der in das nächste gelbe Feld hineinragt und sich dort in drei Seeblätter teilt. In dem folgenden, lasurfarbenem blauen Mittelfeld, befindet sich ein Fisch, den Kopf nach links (in heraldischem Sinne) gewendet. Über diesem, auf hellerem, graublauem Grunde ein mit Salzkufen beladenes, an einem Pflocke befestigtes Schiff. Das oberste rubinrote Feld zeigt in der Mitte eine größere und links und rechts davon eine kleinere, in gelblichem Farbton gehaltene Salzkufe. Küfeln und Zille weisen auf die ehemalige Fertigung und Verfrachtung des Salzes, der Saibling deutet auf das Fischereigewerbe, die Seeblätter und der Felsen charakterisieren die Lage der Stadt am See und Traunstein. Dieses Wappen ist vom Inhalt her bis heute gleich geblieben, wurde aber grafisch der heutigen Zeit angepasst.
Die älteste farbliche Darstellung eines Wappens
Stadtwappen aus dem 14. Jh.
Das Stadtwappen heute
Die Pest in Gmunden
1552 wurde erstmals das Auftreten der Pest, damals gemeinhin die „Infektion" genannt, erwähnt.
1570 trat diese verheerende Seuche abermals in Gmunden auf, und raffte viele Bürger hin. Kaiser Maximilian II. verordnete daraufhin Vorsichtsmaßnahmen und von nun an wurden nur jene Leute bei den Stadttoren eingelassen, welche aus seuchenfreien Gegenden kamen.
Auch wurden hygienische Maßnahmen in Gmunden angeordnet.
1625 wurde die Pest abermals in Gmunden eingeschleppt. Sie wütete in der Stadt derart, dass man eigens dafür 2 Leichenträger einstellte, welche die Verstorbenen außerhalb der Vorstadt Kranabeth eingruben.
1672 wurde auch die Vorstadt Traundorf von der Pest heimgesucht. Traundorf wurde 13 Wochen lang von der Außenwelt abgesperrt, von Ärzten betreut und mit Nahrungsmittel versorgt. Durch diese Maßnahme konnte ein erneutes übergreifen auf die Stadt Gmunden verhindert werden. Als Erinnerung an die vielen Opfer ließ der Stadtrichter J.G. Vorrig im Jahre 1674 vor dem Haus Linzerstraße 2 einen Gedenkstein errichten. Diese Pestsäule steht heute nahe der Gmunden Stiege zur Kapuzinerkirche. Die Steinreliefs des Kapitells zeigen die Kreuzigung Christi, die Mutter Gottes und die Pestheiligen Rochus und Sebastian.
Vom 20. Dezember 1679 bis 20. April 1680 wurde die Vorstadt Kranabeth wegen der Pest von der übrigen Gegend isoliert.
1714 wurde die Seuche abermals nach Gmunden eingeschleppt. Ein Rauchfangkehrergehilfe und sein Lehrling hatten sich bei der Arbeit in der Gegend von Frankenmarkt angesteckt und die Krankheit nach Gmunden gebracht. 18 Personen fielen ihr zum Opfer.
1714 ließ der von der Pest verschont gebliebene Rauchfangkehrermeister Pößkraut bei der Grabstätte der Pesttoten eine Kapelle errichten, die so genannte Pestkapelle am Bräuhausberg.
Die Pestsäule am Rande des Klosterplatzes
Die Franzosen in Gmunden (1792 - 1815)
Durch die Kriegserklärung von Frankreich an Österreich, wurde auch die Stadt Gmunden in große Mitleidenschaft gezogen. Beträchtliche Spenden für die Finanzierung des Krieges, sowie die von den Franzosen geforderten enormen Sach- bzw. Geldbeträge, mussten aufgebracht werden. Die französischen Truppen besetzten Gmunden 3 mal. Unter der Leitung von General Lecourbe, fielen am 19. Dezember 1800, 20.000 feindliche Franzosen in Gmunden ein. 5.000 Mann blieben bis zum Abmarsch am 29. März 1801. Am 20. November 1805 kam die französische Armee neuerlich nach Gmunden. Der Abzug erfolgte wieder am 26. Februar 1806. Die dritte Besetzung war in der Zeit vom 3.Mai 1809 bis Anfang Jänner 1810. Das Hauptquartier der französischen Befehlshaber befand sich im heutigen Hotel Schiff. Eine Gedenktafel an der Außenfront dieses Hauses erinnert an diese schwere Zeit in Gmunden.
Das Hotel Schiff heute
Das elektrische Licht in Gmunden
Die Firma Stern & Hafferl baute 1894 in Gmunden die elektrische Straßenbahn. Übrigens die älteste noch in Betrieb stehende Straßenbahn Österreichs und nach der Pöstlingbergbahn auch die steilste.
Zur Versorgung dieser Bahn wurde in Gmunden ein Dampfkraftwerk errichtet, die sog. Kraftstation. Der Hauptsitz der Firma Stern & Hafferl wurde von St. Wolfgang nach Gmunden verlegt und die Gmundner Elektrizitäts AG gegründet.
Ab 1895 versorgte die GEAG die Stadt Gmunden und ihre Umgebung auch mit elektrischem Licht.
Die Kraftstation
Eigene Längenmaße in Gmunden um 1500
Die einst in Gmunden gebräuchliche Elle ist in Gestalt eines Eisenstabes mit aufgebogenen Enden noch heute an der Mauer des ehemaligen Rathauses (Kirchengasse 2, heute Modehaus Forstinger) oberhalb des Gewölbes zu sehen. Sie misst 0,795 Meter. Am selben Platz, oberhalb derselben, befindet sich auch die alte Gmundner Klafter. Der betreffende Eisenstab ist nur an einem Ende aufgebogen und hat zwei Markierungen: Es handelt sich dabei um eine kleine Klafter von 2,01 Meter und eine große Klafter mit 2,15 Meter. An Stelle der alten Gmundner Klafter kam danach die Kammergutsklafter (1,785 Meter), die Linzer Klafter (1,816 Meter) und die Wiener Klafter (1,896 Meter).
Alte Gmundner Längenmaße
Die drei Rathäuser von Gmunden
Das erste Gmundner Rathaus befand sich bis zum Jahre 1301 am Marktplatz 5.
Gmundens erstes Rathaus am Marktplatz
Das zweite Rathaus war im Eckhaus Rathausplatz 4 / Kirchengasse untergebracht. Es hat bis 1574 als solches gedient. Auf der Kirchengassenseite befinden sich noch heute die alten Gmundner Maße Elle und Klafter.
Das zweite Rathaus Ecke Kirchengasse / Rathausplatz
Beim heutigen Rathaus ist das Erbauungsjahr ebenfalls unbekannt. Ende 1574 wird erstmals die Richter und Ratswahl in diesem Haus urkundlich erwähnt. Diverse Umbauten haben den imposanten Bau seiner ersten Fassade beraubt. Der Mittelbau gibt jedoch zur Vermutung Anlass, daß hier italienische Baumeister tätig waren, oder zumindest den Entwurf beeinflusst haben. Der Traunsee reichte in früheren Zeiten bis an die linke Mauer des Rathauses heran.
Das heutige Rathaus am Stadtplatz
Hochwasser in Gmunden
Hochwasser werden in Gmunden hervorgerufen durch reichliche Niederschläge in der Traunseegegend wie auch im Oberlauf der Traun, meist in Verbindung mit der Schneeschmelze im Hochgebirge. Diese führen zu alljährlichen temporären Steigungen des Seespiegels. Dadurch kam es zu teilweise großen Überschwemmungskatastrophen.
Die Hochwassermarken im Innenhof des Seeschlosses Ort und am Stadtplatz am Haus Moden Forstinger erinnern an diese Hochwässer.
Höhe des Hochwassers im Laufe der Jahrhunderte:
1594: 5,50 m
1787: 3,28 m
1821: 1,63 m
1829: 1,57 m
1833: 1,32 m
1892: 1,27 m
1899: 3,56 m
1920: 2,71 m
1949: 1,49 m
1959: 2,06 m
1975: 1,52 m
1977: 1,34 m
1992: 1,89 m
Die Traunbrücke wird vom Hochwasser weggerissen.
Zeichnung von Hans Hager
Im August 1959 erreichte das Hochwasser über zwei Meter.
Gmundner Bürgermeister
Durch die Gemeindereform von Kaiser Joseph II., dem ältesten Sohn Maria Theresias, im Jahre 1787 wurde der Stadtrichter als bisheriges Stadtoberhaupt abgeschafft und an seine Stelle trat der Bürgermeister.
1787-1810 Franz Karl Fellinger; vgl. Fellingergasse
1810-1815 Wenzel Gyrowetz, Stadtschulmeister
1815-1839 Ambros Haselmayr, Edler von Fernstein
1840-1848 Josef Gemböck, Goldschmied und Magistratsrat
1848-1850 Karl Asam, Lebzelter
1851-1861 Johann Tagwerker, Buchbinder; vgl. Tagwerkerstraße
1861-1864 Franz Margelik, Kaufmann
1864-1872 Franz Schleiß, Hafnermeister; vgl. Schleißgasse
1872-1876 Josef Dangl, Privatier und Mundartdichter; vgl. Danglstraße
1882-1899 Alois Kaltenbruner, Kaufmann, Landtagsabgeordneter; vgl. Kaltenbrunerstraße
1899-1902 Kaiserlicher Rat Dr. Hanns Wolfsgruber, Stadtarzt; vgl. Wolfsgruberstraße
1902-1909 Franz Margelik, Privatier
1909-1912 Roman Puxkandl, Notar
1912-1924 Med.-Rat Dr. Ferdinand Krackowizer, Arzt; vgl. Krackowizerkai
1924-1938 Dr. Franz Thomas, Chefredakteur, Mitglied des oö. Landtages; vgl. Dr. Thomas-Straße
1938-1945 Egon Diller, Goldschmied
1942-1945 Josef Nöstlinger (stellvertretender, aber amtierender Bürgermeister), Hotelier
1945-1946 Josef Baumann, Brauereidirektor
1946-1955 Fritz Eiblhuber, Kaufmann
1955-1956 Dipl.-Ing. Alfred Klimesch, Dir. Stv. der OKA
1956-1973 ORR Karl Piringer, Landesberufsschulinspektor; vgl. Piringer-Stiege
1973-1984 ORR Karl Sandmeier, Amtsdirektor im Finanzamt Gmunden
1984-1997 OSR Erwin Herrmann, Schuldirektor
1997-2014 Heinz Köppl, Gemeindebeamter
seit 2014 Mag. Stephan Krapf, HAK-Lehrer
Gmundner Bürgermeister aus der Zeit von 1924 bis 1956
In den Gmundner Straßennamen lebt die Erinnerung an einige der bedeutendsten früheren Bürgermeistern bis heute weiter.
Der Gmundner Liebstattsonntag
Am 4. Fastensonntag feiert man in Gmunden seit dem 17. Jahrhundert den „Liebstattsonntag“. Damals formierte sich in Gmunden eine Bruderschaft. Zur selben Zeit beauftragte der damalige Bischof von Passau den Gmundner Stadtpfarrer, er möge an diesem Sonntag zusammen mit der Bruderschaft alle Armen der Stadt zum gemeinsamen Kirchgang und zum anschließenden Mahl im Pfarrhof einladen und den Armen und Notleidenden auf diese Weise die „Liebe b’statten“ (= bestätigen). Von diesem Begriff erhielt dieser Fastensonntag in Gmunden den Namen „Liebstattsonntag“. Das Volksverständnis machte aus dem „Liebe b'statten“ bald ein „Liebe abstatten“. Dies äußerte sich in Form einer karitativen Geste. Dabei spielten Herzen und Met eine große Rolle. Bald wurde dieser Sonntag der Tag, an dem der Bursch dem geliebten Mädchen ein schön verziertes, mit einem Spruch versehenes Lebzeltherz zum Zeichen seiner Liebe verehrte. Im Laufe der Zeit wandelten sich zwar manche Äußerlichkeiten. Das Wesentliche aber blieb erhalten: An diesem festlichen Sonntag mitten in der Fastenzeit gehen auch heute noch viele Gläubige - teilweise in schöner alter Tracht - zu einem Festgottesdienst in die Stadtpfarrkirche und dann werden den gesamten Tag lang spruchgezierte Lebzeltherzen und heute auch andere Leckereien gekauft und verschenkt.
Kaiser Maximilian I. und Gmunden
Kaiser Maximilian (*1459, 1493-1519) weilte von den frühen Habsburgerherrschern am häufigsten in Gmunden, auch um seiner Jagdleidenschaft im Traunsteingebiet zu frönen. Er besaß in der Wunderburg eine Waffenkammer und war wohl deren prominentester Gast. 1494 ließ der Kaiser den Ehevertrag mit seiner zweiten Gemahlin Bianca Maria Sforza von Mailand im Kammerhofgebäude unterzeichnen. Besonders am Herzen lag ihm der Ausbau des Salinenwesen.
Kaiser Maximilian I. schließt am 9. August 1514 in Gmunden ein
„Schutz- und Trutzbündnis“ mit Russland
Ein Wappenfresko, das an Kaiser Maximilian und seinen Aufenthalt in der Traunseestadt erinnert, befindet sich im Trauntor neben dem Eingang zur Stadtpolizei. Es wurde 1490 angefertigt und enthält den Reichsadler sowie die Wappen der damals im Besitz des Landesfürsten befindlichen Länder. 1800 - in der Zeit der Franzosenkriege - wurde das Fresko übermalt, um das Gebäude nicht als kaiserliches zu kennzeichnen und um es so vor dem Zugriff der Franzosen zu schützen. Erst 1865 wurde es wieder freigelegt.
Über die K. u. K. Staatsbahn
Im Jahre 1908 konnte man mit der K.u.K. Staatsbahn, in direkten Waggons, von Wiesbaden über Frankfurt und Passau nach Gmunden und bis Aussee fahren. Die Fahrzeit betrug damals 17 Stunden und 16 Minuten.
Das wäre für unseren Fremdenverkehr auch heute noch von Vorteil.
Im Jahr 1908 konnte man mit der k.u.k. Staatsbahn schon von Wiesbaden aus direkt
bis Gmunden und Bad Aussee fahren.
Grenzsteine
Das alte Stadtgebiet von Gmunden wurde gegenüber dem Herrschaftsbereich Ort durch 38 Grenzsteine abgegrenzt. Diese Burgfriedgrenze verlief vom Ende der Esplanade - mit kleinen Ausbuchtungen - nach Westen, ungefähr entlang der heutigen Kaltenbrunerstraße bis zur Rosenkranzstraße, entlang dieser bis zur Bahnhofstraße, dann weiter entlang des Sportplatzes und oberhalb des Friedhofes, die Ohlsdorfer Straße überquerend, bis zur Traun, dann die Traun flussaufwärts bis zur Traunbrücke. Diese Grenze war bis 1939 (mit kurzen Unterbrechungen) die Grenze zwischen Gmunden und Ort bzw. der Gemeinde Altmünster. Drei Grenzsteine stehen noch auf ihrem ursprünglichen Platz: Im Garten des Hauses Lannastraße 1, beim Haus Ecke Rosenkranzstraße/ Bahnhofstraße und einer steht in der Ohlsdorfer Straße am Bräuhausberg. Ein weiterer stand am Plassauerhof. Er befindet sich jetzt beim Hause Salzamtgasse 1. Der Grenzstein vom ehemaligen Standort Traunleiten/Burgfriedweg wird im Stadtmuseum verwahrt.
Grenzsteine zwischen Landgericht Grafschaft Ort und der Stadt Gmunden,
gültig bis 1637
Die lutherische Konfession in Gmunden
In der Reformationszeit war die Bevölkerung vorwiegend evangelischen Glaubens. Sie feierte den Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche. Unter Rudolf II wurde 1599 die Kirche wieder katholisiert. Die Lutheraner bauten daraufhin nördlich der Stadtmauer in der heutigen Habertstraße die Gottesäckerkirche mit 1.200 Plätzen.
Auf Befehl von Kaiser Ferdinand II. sollten bis Ostern 1626 alle zum katholischen Glauben übertreten oder das Land verlassen.
Durch das Toleranzpatent von Kaiser Josef II. aus dem Jahr 1781 durfte in Gemeinden mit 100 evangelischen Familien (oder 500 Personen) wieder eine Pfarrgemeinde gebildet werden. Da man in Gmunden diese Bestimmungen nicht erfüllen konnte, kam es zum Anschluss an die Toleranzgemeinde Rutzenmoos. Ende 1868 wurde eine Filialgemeinde von Rutzenmoos in Gmunden gegründet. Ab 1869 fanden wieder regelmäßig reformatorische Gottesdienste in einem Privathaus in der Gmundner Bahnhofstraße statt.
Die herzogliche Familie von Cumberland in Gmunden
Herzog Ernst August (1887-1953) hatte sich 1913 den Freisitz Weinberg samt Villa gekauft. 1919 zogen er und seine Gemahlin Herzogin Viktoria Luise (1892-1980) in die inzwischen umgebaute Villa ein. Das Herzogspaar hatte nämlich wenig Interesse am Schloss Cumberland, denn für es war das Schloss Cumberland wegen seiner Größe nicht wirklich wohnlich und die Erhaltung ziemlich teuer. So wurde das Schloss 1930 in ein welfisches Haus- und Familienmuseum umgewandelt, während man selbst in der Villa Weinberg wohnte. (An ihrer Stelle befindet sich heute Bezirksaltenheim „Weinberghof“.) Nur die Mutter des Herzogs Herzogin Thyra wohnte noch bis zu ihrem Tod 1933 darin.
Die herzogliche Familie mit Viktoria Luise
und Ernst August in der Mitte und den Kindern
- von links - Christian, Welf Heinrich,
Georg Wilhelm, Ernst August und Friederike,
der späteren Königin von Griechenland
Die Villa Weinberg
175 Jahre Pferdeeisenbahn Linz - Gmunden
Im Jahr 2011 feiert die Stadt Gmunden das 175. Jubiläum der Errichtung der Eisenbahnstrecke Linz – Gmunden. Diese wurde nämlich im Jahr 1836 eröffnet. Daher werden, über das Kalenderjahr verteilt, in diesem Schaukasten einige Beiträge zu diesem Thema erscheinen. Mit diesem Bild soll auf dieses Jubiläum eingestimmt werden.
Salzverladung vom Schiff auf
die Pferdeiesenbahn am Gmundner Stadtplatz
Lithographie von Carl Ritter, um 1840
Der Gmundner Rathausplatz/Stadtplatz um 1867
Das ist eines der ersten Fotos von diesem Platz.
Das zweite Foto zeigt mehrere am Ufer liegende Salzzillen und die zahlreichen Gleise, die auf dem Platz angelegt waren. Dass die für die Sommerfrische zuständigen Herren, damit keine große Freude hatten, darf einen nicht wundern, aber das Geschäft mit dem Salz hatte momentan noch Vorrang. Noch konnte sich der Salzoberamtmann gegenüber dem Gmundner Bürgermeister und dem Gemeinderat durchsetzen. Bald danach hatte aber die Gleisanlage ausgedient und sie wurde aus dem Stadtzentrum entfernt.
Das Cumberland im Wandel der Zeit
Das Areal des Stadtteils Cumberland wurde im Laufe der Zeit für verschiedene Zwecke verwendet:
Die frühere Villa Thun (= Königinvilla) und das neu errichtete Schloss und seine Nebengebäude dienten der königlichen bzw. herzoglichen Familie von 1868 bis 1933 der Hofhaltung.
· 1932/33 war im Schloss ein Gymnasium eingerichtet
· ab 1933 war es Museum, Ferienheim und Schulungseinrichtung der Vaterländischen Front
· 1938/39 NS-Gauschulungsburg
· 1939 bis 1945 Lazarett, danach Spital
· heute ist es ein Pflegeheim
Ab 1936 wurden in Cumberland für das Bundesheer und die deutsche Wehrmacht Kasernen und Baracken der Garnison Gmunden errichtet. Nach 1945 wurden die Baracken als Notunterkünfte verwendet, ab 1946 befand sich in den Kasernengebäude die Schuhfabrik Hecht.
Das Ebnergut befand sich auch im Besitz der herzoglichen Familie. (Heute ist dort die Tier- und Pferdeklinik Dr. Hecht.)
Auf dem neuen Garnisonsgelände standen ab 1939 Kasernen, 1936 bis 1945 war es auch teilweise Exerzierfeld, von 1945 bis ca. 1965 wurden die Gebäude als Wohnbaracken genutzt.
Preisschießen 1923 zur Erinnerung an einen verstorbenen Kriegskameraden
Zur Erinnerung an den im September 1918 gefallenen Hofgartenmeister Moritz Starke wurde am 15. und 16. September 1923, wie man an der abgebildeten hannoveranischen Krone erkennt, von der herzoglichen Familie ein Gedenkschießen veranstaltet, an dem unter anderem auch Mitglieder des Hofes und dessen Bedienstete teilnahmen.
Diese Schützenscheibe dokumentiert die damals erzielten Schießtreffer.
Unter den Schützen befanden sich auch
der Herzog von Cumberland Ernst August und dessen Sohn Herzog Ernst August von Braunschweig.
Nachweislich bei Hofe beschäftigt waren die folgenden Schützen:
Franz Starke als Garten-Obergehilfe
Leopold Putz als herzoglicher Jäger im Jagdschloss Grünau
Josef Putz war später Forstingenieur und ab 1932 als Leiter des Hofgartens Nachfolger von Moritz Starke
Ferdinand Prillinger und Karl Kastner I; beide waren herzogliche Revierjäger
August Schütte war herzoglicher Leibjäger
Unter den eingezeichneten Namen finden sich viele aus heute noch bekannten Gmundner Familien
wie z. B. Guschl, Hernler, Führer, Schneider, Forstinger, Mayer, Kemmetmüller, Huemer, Prillinger, Steinmaurer, Astecker, Wagner, Hausmann, Putz und Nodes.
Von wem wurde die Stadt Gmunden 1912 bis 1945 regiert und verwaltet?
An der Spitze der Stadtverwaltung stand in jenen Jahrzehnten der sog. der Gemeindevorstand. Er setzte sich aus dem Bürgermeister und den Stadträten, zu denen auch die ein bis zwei Vizebürgermeister zählten, zusammen. Stadträte hatten wie heute noch spezielle Aufgabengebiete. Sie leiteten bestimmte Arbeitsgruppen, früher bezeichnete man diese als Sektionen, heute spricht man von Ausschüssen.
Die Zahl der Stadträte änderte sich im Laufe der Zeit:
1912 - 1918 4 Stadträte, damals hießen sie bloß Räte; einer von diesen war
Vizebürgermeister
1918 - 1919 2 Stadträte, einer war Vizebürgermeister
1919 - 1924 6 Stadträte, sie nannten sich Gemeinderäte; zwei waren auch
Vizebürgermeister
1924 - 1935 8 Stadträte, zwei agierten auch als Vizebürgermeister
1935 - 1938 5 Stadträte, man nannte sie damals wenig irreführenderweise
Gemeindemitglieder; einer davon war der einzige
Vizebürgermeister; man nannte ihn damals
Bürgermeisterstellvertreter
1938 - 1945 5 Stadträte, sog. Beigeordnete; einer von ihnen war
Bürgermeisterstellvertreter
Die gesamte Gemeindevertretung inklusive Vorstand hieß in früheren Zeiten Gemeindeausschuss,
daher hießen die restlichen Mandatare früher Gemeindeausschussmitglieder. Heute spricht man vom Gemeinderat.
Dieser hatte folgende Größe:
1912 -1918 30 gewählte „Gemeindeausschussmitglieder“
1918-1919 40 Gemeinderäte als Übergangslösung;
30 von diesen waren 1912 gewählt worden;
10 wurden 1918 noch ernannt
1919-1935 36 gewählte Mitglieder
ab 1935 nur mehr 26 Mitglieder, die vom oö. Landeshauptmann ernannt wurden
1938 - 1945 bestand der gesamte Gemeinderat bloß aus 24 Mitgliedern, sie wurden
von der NSDAP ernannt
Zur Unterstützung der Gemeindeverwaltung wurde eine Stadtamts- und Bauamtsstelle geschaffen,
um eine einheitliche Leitung aller Gemeindebetriebe und des Gemeindeamtes zu gewährleisten.
Zum ersten definitiven Stadtamtsvorstand (heute heißt der Gemeindebeamte Stadtamtsdirektor)
wurde mit 1. August 192 Dr. Fritz Wessely ernannt.
Portiunkula-Kirchweihfest und Portiunkula-Markt
Das Fest geht auf Portiuncula, ursprünglich ein verfallenes Kirchlein in der Nähe von Assisi, zurück, welches vom Heiligen Franziskus wieder aufgebaut wurde, heute als Kapelle in der Basilika Santa Maria degli Angeli bei Assisi steht und eine der meistbesuchten Wallfahrtsstätten ist. Das Portiuncula-Fest ist ein Kirchweihfest und erinnert an die Einweihung dieser Kapelle. Es wird am 2. August gefeiert.
An diesem Tag kann der so genannte Portiunkula-Ablass gewonnen werden. Früher stand dieser Tag auch als „Bauernfeiertag" im Kalender. Ältere Gmundnerinnen und Gmundner wissen noch vom Ansturm der unzähligen Gläubigen aus nah und fern, um in der Kapuzinerkirche den begehrten Sündenablass zu erhalten.
Anfänglich waren es nur wenige Lebzelter und Marktlieferanten, die sich diese Menschenmenge zunutze machten und vor der Klosterkirche ihre Verkaufsstände errichteten. Heute findet der Portiunkula-Markt auf dem Stadtplatz und an der Esplanade statt.
Portiunkula-Märkte werden übrigens nur in jenen Städten abgehalten, in denen sich ein Franziskaner-, Kapuziner- oder Minoritenkloster niedergelassen hat.
Fasching in Gmunden
Hauptverantworlich für das Faschingsgeschehen in der Stadt sind:
Die Faschingsgilde „Gamundien“
Diesen Gmundner Faschingsverein gibt es seit 1961. Zu den Gründervätern gehören Ernst Scheibenpflug, Hegmar Keller, Heinz Burggassner, Hans Georg Grellinger und Manfred Reingruber. Er bemüht sich erfolgreich um die Pflege der Geselligkeit und die Erhaltung des Faschingsbrauchtums in der Stadt. Die Hauptaktivität der Gilde sind die mehrmals in der Karnevalszeit stattfindenden Narrensitzungen, die sich eines großen Publikumszuspruchs erfreuen.
Das Hatschataler Organisationskomitee
Es organisiert den Hatschataler Faschingszug: Dieser feierte 2007 bereits sein 100-jähriges Bestandsjubiläum. Der Frosch im Frack ist das Maskottchen der Hatschataler und auch das Organisationskomitee ist dementsprechend bekleidet. Der Umzug wird ab 1985 alle drei Jahre durchgeführt. Der Name dieses Brauches leitet sich vom Begriff Hatschatal ab. Damit ist die Gegend rund um die Orter Schlösser gemeint. Früher hatte nämlich die Herrschaft Ort eine eigene Gerichtsbarkeit. Die vom Gericht zum Tode Verurteilten mussten zum Galgen, der sich im Bereich der ehemaligen Flieger-schule befand, „hatschen“. Davon leitet sich der Name ab. In der Gegend gibt es bis heute viele Frösche. Darum haben die Hatschataler den Frosch zu ihrem Maskottchen gewählt.
Das Hatschertaler Faschingskomitee mit ihrem Maskottchen, dem Frosch
Der Kurstadtbegründer Dr. Christian Feurstein
(1829-1896)
Der aus Bezau in Vorarlberg stammende Arzt ließ sich 1860 in Gmunden nieder und wurde schon im ersten Jahr seiner Anwesenheit in den Gemeindeausschuss der Stadt gewählt, dem er dann 24 Jahre angehörte. Er sah schon nach kurzer Zeit, dass die Tage Gmundens als Salzhandelsstadt gezählt waren und dass daher andere Einnahmequellen gefunden werden mussten, sollte Gmunden seine frühere Bedeutung beibehalten wollen. Mit weit blickender Voraussicht und sicherer Hand erfasste er, worauf es ankam. Bereits im Jahre 1860 legte der der Gemeindevertretung den Bauplan für ein von ihm aus eigenen Mitteln zu errichtendes Kur- und Badehaus vor, der einstimmig angenommen wurde und bereits am 17. Juli 1862 eröffnet werden konnte. Durch die Errichtung dieser modernen, bestens eingerichteten Kuranstalt, gelang es Dr. Feurstein, bei der k.k. Statthalterei die Verleihung des Kurstatus für die Stadt Gmunden zu erlangen, das Gmunden offiziell in den Rang eines gesetzlich anerkannten Kurortes erhob. Außerdem gründete Dr. Feurstein bereits im Dezember 1861 das „Cur- und Verschönerungs-Comite", einen Vorläufer der späteren „Kurkommission". Zur Information der in Gmunden weilenden Gäste verfasste Dr. Christian Feurstein eine Broschüre mit dem Titel „Der Curort Gmunden uns seine reizende Umgebung", in der eine genaue Beschreibung von Klima, Kurmitteln und Badeanstalten, Gasthöfen, Hotels und Ausflugzielen zu finden ist und der auch ein Stadtplan und eine Karte der Umgebung Gmundens beiliegen. In den Jahren 1871 bis 1882 war Dr. Feurstein Direktor der städtischen Sparkasse, der er als Ausschussmitglied bis 1892 angehörte. Am 12. Juni 1886 verlieh ihm die Stadtgemeinde Gmunden in Würdigung seiner großen Verdienste um die Kurstadt Gmunden das Ehrenbürgerrecht, welches er aber bereits am 16. November 1891, wegen Differenzen mit der damaligen Gemeindevertretung anlässlich des Baues einer Tiefquellen-Wasserleitung (Dr. Feurstein war ein überzeugter Verfechter der Hochquell-Wasserleitung), zurücklegte.
Bürgermeister und Stadthistoriker Dr. Ferdinand Krackowizer
(1851 - 1929)
Dr. Ferdinand Krackowizer ist wohl der bekanntest Bürgermeister. Zu seiner Zeit war er als Stadtpolitiker ein Sonderfall: Vor ihm waren seit 1850 nur Handwerksmeister, Kaufleute und Gewerbetreibende in dieses Amt berufen worden. Mit ihm kam zum zweiten Mal nach Dr. Hans Wolfsgruber (1899-1902) ein Arzt und Akademiker in diese Funktion. Bereits 1883 wurde Dr. Krackowizer in den Gemeinderat gewählt. Diesem gehörte er dann wieder von 1888 bis 1899 ununterbrochen an. Dann schied er im Streit und zog sich für über ein Jahrzehnt aus dem öffentlichen Leben zurück.
1912 ließ sich Dr. Krackowizer über vielseitiges Verlangen als 63jähriger Fastpensionist wieder in den Gemeinderat wählen. Im Jahr seiner Rückkehr in die Politik übernahm er gleich das Amt des Bürgermeisters und bekleidete es von 1912 bis 1924. Mit seinem Abgang 1924 endete in Gmunden die lange Reihe großdeutsch-liberaler Bürgermeister. Zugleich war Dr. Krackowizer auch liberaler Landtagsabgeordneter. Die Krönung seines Lebens schuf er mit seinem dreibändigen Standardwerk „Die Geschichte der Stadt Gmunden“, an dem er 17 Jahre lang gearbeitet hat und welches dann 1898 bis 1900 erschienen ist. Er hat dieser Stadtchronik später noch ein Häuserverzeichnis hinzugefügt. Ihm zu Ehren wurde 1929 der frühere Kaiser-Franz-Josef-Kai in Krackowizer-Kai umbenannt.
Dr. Franz Thomas - der Gmundner Bürgermeister der Zwischenkriegszeit
(1887 - 1949)
Dr. Franz Thomas stammte - wie der spätere Bürgermeister Karl Piringer - aus dem Sudetenland, war studierter Historiker und Geograf und im Hauptberuf 1912-1938 Chefredakteur der „Salzkammergut-Zeitung“ und der „Neuesten Post“.
Als Politiker bekannte er sich vorerst bis 1934 zur christlichsozialen Partei. Nach der Wende zum Austrofaschismus und der Begründung des diktatorischen Ständestaates gehörte er der Einheitsbewegung der Vaterländischen Front an.
1919-1938 war er christlichsozialer bzw. austrofaschistischer Gemeinderat, 1923/24 christlichsozialer Vizebürgermeister und 1924-1938 Bürgermeister der Stadt Gmunden. Er agierte als Vize- und Bürgermeister in der demokratischen Phase der ersten Republik, dann aber auch im ständestaatlichen Österreich unter den Bundeskanzlern Dr. Dollfuß und Dr. Schuschnigg. Darüber hinaus war er 1919 – 1934 christlichsozialer Abgeordneter zum oö. Landtag.
Nach dem „Anschluss“ wurde er 1938/39 von den NS-Machthabern verfolgt. Als Chefredakteur der christlichen „Salzkammergut-Zeitung“ wurde Dr. Thomas fristlos entlassen. Nachdem eine Eintragung in die Berufsliste der Journalisten abgelehnt worden waren, glich dies praktisch einem Berufsverbot. Nach eineinhalb Jahren Arbeitslosigkeit wurde Dr. Thomas im September 1939 Versicherungsvertreter der „Allianz“ in Wien. Sein Haus in der Tagwerkerstraße wurde von Reichsdeutschen bezogen. Erst im Juni 1945 konnte er nach Gmunden zurückkehren. 1946 erhielt er die Ehrenbürgerwürde.
Unter ihm als Bürgermeister wurde 1927 in wenigen Monaten das weit über Gmunden hinaus bekannte Strandbad gebaut und er begründete mit seinem Projekt „Gartenstadt am Rennweg“ den Wohnungsbau auf dem ehemaligen Trabrennplatz. In seiner Ära wurde Gmunden 1936 Garnison.
Gmundens Aufstieg zur Kurstadt
Voraussetzung für den Aufstieg Gmundens zur Kurstadt war eine Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur, und diese wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch tatsächlich realisiert. Bereits im Jahre 1827 wurden Pläne für eine Straße von Gmunden nach Ebensee gewälzt. Auch wurden in diesem Jahr Anträge zum Bau einer Eisenbahnstrecke von Linz in die Traunseestadt eingereicht. In die Tat umgesetzt wurde die „erste kontinentaleuropäische Bahn“ als Pferdeeisenbahn zwischen Gmunden und dem böhmischen Gebiet mit dem Teilstück von Budweis bis Linz 1831. Ihm folgte schon 1836 der Anschluss der Bahnlinie nach Gmunden. Drei Jahre später wurde die Traunsee-Schifffahrt aus der Taufe gehoben. Der See konnte nun mit einem Touristen-Dampfschiff überquert werden, mitunter sogar auch mit einem aufgeladenen Reisewagen.
Als in der Folge immer mehr Reisende den landschaftlichen Reiz Gmundens entdeckten, führte das zu einer regen Bautätigkeit, darunter auch zum Bau mehrere Villen im sog. Cottage-Viertel. So wurde die Stadt für zahlungskräftige Gäste attraktiv. Rasch wurden die Möglichkeiten eines Kurbetriebes von einer weitblickenden Gemeindepolitik erkannt und begrüßt, zumal der Salzhandel, der Gmunden so lange Zeit geprägt und erheblichen Wohlstand beschert hatte, nicht mehr von Gmunden aus verwaltet und betrieben wurde.
Die ersten Versuche , Gmunden zur „Kurstadt“ zu machen, scheiterten zunächst. Franz von Wolff, der diesbezüglich im Salzkammergut der „Pionier“ war, hatte bereits 1821 Versuche mit Solebädern angestellt und deren Bedeutung bzw. Heilwirkung erkannt. Seinem Plan folgende, wurde auch in der Traunseestadt eine erste Badeanstalt eingerichtet. Sie war freilich nicht viel mehr als ein Haus auf Piloten mit Namen Badeanstalt Fischill, Traunbrücke 6.
Eine frühe und zukunftsträchtige Erschließung als echte Kurstadt verhinderten vorerst noch Teile des Gmundner Bürgertums. Aber die Gemeindeverwaltung ließ nicht locker: Systematisch wurden Mauern und Stadttürme geschleift, die Vorstädte ausgebaut und die Anlage der weltberühmten Esplanade als kostspielige und komplizierte Anschüttung des Seegrundes in einem Zeitraum von etwa zehn Jahren zuwege gebracht. Das damals berühmteste Hotel der Stadt, das "Goldene Schiff", wurde vergrößert und modernisiert und erlebte in seinen Räumen die Anwesenheit der interessantesten historischen Persönlichkeiten vom steirischen Erzherzog Johann bis zu Napoelons Sohn dem Herzog von Reichstadt, von Hans Kudlich, dem sog. ‚Bauernbefreier’ über Nikolaus Lenau, Franz Schubert bis zu allen jemals in Gmunden erschienenen gekrönten Häuptern.
Anfang der 1860er Jahre schlug schließlich die große Stunde des erst 1860 in Gmunden ansässig gewordenen Arztes Dr. Christian Feurstein. Er hatte den „Stadtvätern“ vorgeschlagen, eine Kuranstalt zu errichten und professionell zu betreiben. Am 17. Mai 1862 wurde die Traunseestadt offiziell zur Kurstadt erklärt. Wenige Monate später, Mitte Juli, wurde ein neues Badehaus eröffnet. 1872 schließlich kam es zum Bau des Stadttheaters, 1873/74 wurde das „Hotel Austria“, vor allem für die Kurgäste, errichtet. Ein Yachtclub, ein Tennisclub und ein Trabrennplatz wurden errichtet. Neben und nach der Kuranstalt von Doktor Feurstein (im späteren Hotel „Bellevue, wo heute die Bezirkshauptmannschaft untergebracht ist) entstanden auch in anderen Hotels Kuranstalten. 1898 öffnete die Kuranstalt „Sanatorium“ ihre Pforten, in welchem die Gäste über ein geheiztes Hallenbad verfügen konnten. Bäder am See hatte es schon zuvor gegeben, seit 1851 das See-Schwimmbad an der Esplanade, dann das Freibad in Weyer. 1927 schließlich, die Schrecken und Schwierigkeiten des großen Weltkrieges waren vergessen, konnte das Gmundner „Naturstrandbad“, welches als „größtes Seebad nördlich der Alpen“ gepriesen wurde, eröffnet werden. Das Vergnügungsangebot war damals noch weit gestreut: Nachmittagstanz und Tombola im Kurhaus, Nachtfeste, Blumenkorsi, Theater. Noch in diesen Jahren glänzte die Gmundner Theaterbühne mit großen Wiener Schauspielernamen wie Alma Seidler, Hansi Niese, Rudolf Forster – und die beliebten Stars der Operettenwelt wie Ralf Benatzky, Emmerich Kalman, Franz Léhar belebten die kulturelle Szene. Zu Gast in Gmunden waren damals auch intellektuelle „Größen“ wie Peter Altenberg oder Karl Kraus, namhafte Maler und begnadete Musiker. Der erste „Großschriftsteller“, der Gmunden für sich „entdeckt“ hatte und sich hier auch ein kleines Haus kaufte, war Friedrich Hebbel. Eine anderer „Großer“, der oftmals bei seinem Freund Victor von Miller zu Aichholz zu Gast war, war Johannes Brahms.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Bedeutung Gmundens als Kurstadt sukzessive zurück.